Um die unterschiedlichen klimatischen Gegebenheiten der Gemeinden bei der Stadtbaumauswahl zu berücksichtigen, wurden Hitze, Trockenheit und Spätfrost auf Gemeindeebene näher betrachtet. Durch Eingabe Ihrer Gemeinde erhalten Sie einen ersten Überblick über die Klimaentwicklung in Ihrer Gemeinde.

Methodik und Datengrundlage

Als Datenbasis wurden die flächig vorliegenden täglichen Klimazeitreihen des Referenz-Ensembles-v2018 des Deutschen Wetterdiensts (DWD, 2018) verwendet. Basierend darauf wurden langjährige Mittelwerte der Klimakennwerte Hitzetage, Spätfrosttage, Trockentage und Trockenperioden für die ferne Zukunft (2071-2100) und die Referenzperiode (1971-2000) erstellt. Um Unsicherheiten in der Klimaprojektion zu verringern, wurde ein aus zehn Modellen bestehendes Ensemble verwendet. Weitere Informationen zum verwendeten Ensemble finden Sie hier. Als relevanter Zeitraum innerhalb der betrachteten Jahre wurde eine langjährig gemittelte temperaturabhängige Vegetationszeit zugrunde gelegt, die räumlich jeweils auf die naturräumliche Einheit Wuchsgebiet (THÜNEN-INSTITUT, 2020) bezogen ist. Die Klimakennwerte für die ferne Zukunft (2071-2100) wurden gemäß RCP-Szenario 8.5 erstellt, das von einem starken Klimawandel ausgeht, aufgrund des Ausbleibens effektiver Klimaschutzmaßnahmen. 

Die täglichen deutschlandweiten Zeitreihen des Referenz-Ensembles des DWDs liegen in einer 5x5-km räumlichen Auflösung vor. Um Aussagen über die Klimakennwerte auf Gemeindeebene zu treffen, erfolgte eine zonale Auswertung der Rasterzellen. Pro Gemeinde wurden alle Rasterzellen berücksichtigt, deren Rasterzellenmittelpunkt innerhalb des Gemeinde-Polygons (GADM, o.J.) liegt sowie anteilig alle weiteren angeschnittenen Rasterzellen. 

Zur Berücksichtigung modellbedingter Unsicherheiten, wird für jeden Klimakennwert ein Schwankungsbereich angegeben: So wird neben dem Median, das 50. Perzentil des Ensembles, auch das Minimum und das Maximum repräsentativ als Bandbreite dargestellt.  

Um jene Gemeinden zu identifizieren, die im bundesweiten Vergleich im Zeitabschnitt 2071-2100 besonders von Hitze, Spätfrost und Trockenheit betroffen sein werden, wurden die Gemeinden mittels einer k-mean Clusteranalyse in ein oberes, mittleres und unteres Drittel unterteilt. Die Ampelfarbe der Bäume zeigt an, inwieweit eine Gemeinde im Verhältnis zu anderen Gemeinden von den jeweiligen Klimakennwerten betroffen ist. Die Klimakennzahlen wurden jeweils separat klassifiziert; Trockentage und Trockenperioden wurden einer gemeinsamen Clusteranalyse unterzogen. 

Literatur:

Bei Gemeinden, die im bundesweiten Vergleich besonders von einem der Klimakennwerte betroffen sind; d.h. zum oberen Drittel gehören (gekennzeichnet durch den roten Baum) werden die entsprechenden Kriterien Hitzeresistenz, Spätfrosttoleranz und Trockentoleranz mit dem höchsten/wichtigsten Kriteriengewicht "1" versehen.  Auf diese Weise würden bei einer beispielsweise besonders von Hitze betroffenen Gemeinde hitzeresistente Baumarten in der Ergebnisrangliste weiter nach oben rücken.  Zudem greifen an dieser Stelle K.o.-Kriterien: Baumarten, die einen Kriterienwert von "4" oder schlechter aufweisen, tauchen nicht in der Ergebnisrangliste auf.  

Da der Standort innerhalb einer Stadt wesentlich für die Anforderungen an Stadtbäume ist, wurde zudem geklärt, welche unterschiedlichen Standorte es zu differenzieren gilt. Außerdem wurde festgelegt, welche Kriterien an welchen Standorten besonders relevant sind. Hierfür wurden die Teilnehmenden des Fachdialogs sowie die Kommunen im Zuge der Umfrage befragt. Insgesamt ergaben sich drei verschiedene Standorte:

  • Standort 1: Grünanlagen;
  • Standort 2: Straßen/Industrie- und Gewerbegebiete;
  • Standort 3: Humansensible Standorte.

Die Standorte wurden durch die Vergabe des höchsten Kriteriengewichts "1" des für jeden Standort relevanten Kriteriums zum Ausdruck gebracht. Ein Kriterium galt als relevant für einen Standort, sofern es von mindestens drei Kommunen als für den Standort wichtiges Kriterium genannt wurde. Die Ergebnisse des Fachdialogs sowie die Informationen der Planungsdatenbank citree flossen ebenfalls mit ein und wurden jeweils als eine Kommune gewertet.

Eine Übersicht des standortspezifischen Gewichtungsschlüssels finden Sie hier

Für Standort 3: Humansensible Standorte wurde ein K.o.-Kriterium festgelegt. Sofern eine Baumart den schlechtesten Kriterienwert von "5" bezgl. des Kriteriums Giftigkeit aufweist, wird die Baumart aus der Ergebnisliste gestrichen. 

Um die individuellen Anforderungen von Entscheidungstragenden, die an Stadtbäume gestellt werden, abbilden zu können, wurden Präferenzszenarien definiert. Die Präferenzszenarien entwickelten sich aus den Zielsystemen heraus und wurden im Zuge von Interviews mit Kommunen sowie eines Fachdialogs diskutiert und weiterentwickelt. Letztlich entstanden die folgenden vier Präferenzszenarien:

  • Szenario 1: Humangesundheit - Steigerung des menschlichen Wohlbefindens;
  • Szenario 2: Wirtschaftlichkeit - Kosten und Risiken gering halten;
  • Szenario 3: Umwelt- und Klimaschutz;
  • Szenario 4: Ästhetische Raumwirkung - Verschönerung des Straßenraums.

Die verschiedenen Präferenzszenarien wurden durch eine höhere Gewichtung bestimmter Zielsysteme umgesetzt. Die Gewichtung ergibt sich dabei aus den Angaben der befragten Kommunen und den Ergebnissen des Fachdialogs. Eine Übersicht der Gewichtungsfakoren der Zielsysteme finden Sie hier.

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